Das Grossmünster ist die ehemalige Kathedrale von Zürich, die zum Ausgangspunkt der Deutschschweizer Reformation unter Ulrich Zwingli und Heinrich Bullinger wurde. Es ist unbestreitbar das architektonische Symbol der Schweizer Stadt.
Der Legende nach wurde sie über den Gräbern der Stadtpatrone Felix und Regula erbaut und war ein Wallfahrtsort, der bereits mit der karolingischen Stiftskirche verbunden war, von der es Belege gibt. Im frühen Mittelalter spielte das Kloster eine wichtige kulturelle Rolle im Kreis Manesse und wurde erst 1832 geschlossen. Dem Kloster war eine Schule angegliedert, an die Zwingli, nachdem er sie in ein reformiertes Seminar umgewandelt hatte, 1523 eine theologische Akademie anschloss: die Keimzelle der Universität Zürich, die mit Namen wie Theodor Bibliander, Conrad Gessner, Johann Jakob Scheuchzer und Johann Jakob Bodmer verbunden ist.
Die heutige dreischiffige Basilika mit Tribüne, ein wahres Wahrzeichen der Stadt, ist wie viele Deutschschweizer Kathedralen aus Sandstein gebaut. Sie wurde nach einer langen Bauphase errichtet: 1100 wurden ein neuer Chor und eine Krypta an das ursprüngliche Kirchenschiff angebaut; im 12. und frühen 13. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff um das alte Gebäude herum allmählich erneuert, das um 1180 dem heutigen Kirchenschiff wich; nach der Erhöhung aller Gewölbe wurde der Bau 1260 abgeschlossen. Die Zeit zwischen 1487 und 1492 war die Zeit der Umgestaltung der Türme in den spätgotischen Stil, der zum höchsten in der Zürcher Architektur wurde und als Modell für die Fertigstellung und Renovierung anderer großer Kirchen in der Stadt diente. Diese Türme stürzten jedoch im 18. Jahrhundert ein.
Um 1763-1766, nach der Ablehnung des Wiederaufbauprojekts von Gaetano Matteo Pisoni, kam es zu einer tiefgreifenden Umwandlung der Türme in den barock-neugotischen Stil, da die kleinen Kuppeln der Türme gebaut wurden, die den Restaurierungen zur Reinigung des Stils um die Jahrhundertwende widerstanden und ein frühes Zeugnis des Historismus darstellen.
Was das Gebäude als Ganzes betrifft, so finden sich an den Kapitellen im Inneren, am Nordportal und im Kreuzgang, der 1850 umfassend umgebaut wurde, bedeutende romanische Skulpturen der entsprechenden architektonischen Phasen in lombardischer Tradition. Die Wandmalereien stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Die Ausstattung hingegen ist neueren Datums: schöne Glasfenster im Chor von Augusto Giacometti 1932, Bronzetüren von Otto Münch 1935 und 1950, Orgel von Metzler & Söhne 1960.