Gendarmenmarkt ist ein Platz im Zentrum Berlins und gilt als einer der schönsten Plätze der deutschen Hauptstadt. Das Zentrum des Platzes ist die Konzerthalle, die von der Französischen Kathedrale im Norden und dem Deutschen Dom im Süden eingerahmt wird. Der von Johann Arnold Nehring entworfene Platz entstand nach 1688 als Teil der Berliner Vorstadt Friedrichstadt, die Ende des 17. Jahrhunderts im Auftrag des Kurfürsten Friedrich III. und späteren Preußenkönigs Friedrich I. gegründet wurde. Die meisten französischen Hugenotten, denen Friedrich Wilhelm, der “Große Kurfürst”, mit dem Edikt von Potsdam 1685 volle Religionsfreiheit und Bürgerrechte zugestanden hatte, ließen sich in diesem historischen Viertel nieder.
König Friedrich I. gewährte sowohl der lutherischen als auch der reformierten französischen Gemeinde einen Kirchenbauplatz. Beide Kirchen, noch ohne Türme, entstanden nach 1701.
Sein modernes Aussehen erhielt der Platz unter der Herrschaft Friedrichs II. nach dem Bau zweier ähnlicher Kirchen – der deutschen und der französischen Kathedrale – nach dem Projekt von Carl von Gauntard in den Jahren 1780-1785. Friedrich der Große nahm sich die römische Piazza del Popolo mit ihren beiden Kuppeltempeln zum Vorbild.
Der Marktplatz hieß im 17. Jahrhundert Lindenmarkt, im 18. Jahrhundert bis 1786 Mittelmarkt, später war er als Friedrichstadtmarkt und Neuer Markt bekannt. Seinen heutigen Namen erhielt der Platz 1799 dank der gens d’armes, eines preußischen Eliteregiments der Kavallerie. Die Stallungen entstanden auf Anordnung des “Soldatenkönigs” Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1736 an diesem Ort.
1773 ließ sein Sohn, Friedrich der Große, die Ställe abreißen und den Platz mit dreistöckigen Gebäuden nach Plänen von Georg Christian Unger bebauen. Zwischen den beiden Kirchen wurde ein bescheidenes französisches Komödientheater gebaut. Zwischen 1800 und 1802 wurde an seiner Stelle ein neues Nationaltheater mit 2.000 Plätzen errichtet. Dieses von Carl Gottgard Langgans entworfene Gebäude brannte 1817 ab. Im Jahr 1821 wurde das Schauspielhaus nach einem Entwurf von Carl Friedrich Schinkel gebaut. Die Säulen und einige der Außenwände des ehemaligen Gebäudes wurden teilweise genutzt. Wie andere Gebäude auf dem Platz wurde auch das Theater während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Nach dem Umbau im Jahr 1984 wurde es zum Konzertsaal.
Das Schiller-Denkmal vor dem Schauspielhaus wurde von Rheingold Begas geschaffen. Der Grundstein wurde am 10. November 1859, dem 100. Jahrestag der Geburt des Dichters, enthüllt. Das Denkmal selbst wurde zwölf Jahre später eingeweiht. Zwischen 1871 und 1936 war dieser Teil des Gendarmenmarktes als “Schillerplatz” bekannt.
Im Jahr 1946 gab das Alexandrow-Ensemble ein Konzert auf dem Gendarmenplatz. Am 2. Oktober 1990, am Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, fand hier die letzte feierliche Sitzung der DDR-Regierung unter der Leitung von Lothar de Maiziere statt, bei der Beethovens 9.
Der Platz, der im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden war, wurde 1950 in Akademieplatz umbenannt, um an das 250-jährige Bestehen der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu erinnern, deren Nachfolgerin 1946 die Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR wurde. Der historische Name wurde dem Platz 1991 zurückgegeben. Der Gendarmenmarkt beherbergt eine Vielzahl von Restaurants, Geschäften und Hotels.